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10 / 2011

TEL AVIV / ISRAEL

weiß und wild

Tel Aviv, das heißt “Frühlingshügel” – ein recht romantischer Name für diese paar Sanddünen am Mittelmeer. Denn mehr war da nicht, im Jahr 1909, als zionistische Einwanderer ein Stück Ödland von den Türken kauften, nur wenige Kilometer nördlich der arabischen Hafenstadt Jaffa. Nicht mehr als ein Traum: die erste neue, rein jüdische Stadt Palästinas zu gründen. Voller Idealismus schlugen die Pioniere ihre Zelte auf und machten sich an die Arbeit.

Knapp ein Jahrhundert später ist die Wüste zur Weltstadt geworden. Statt Zeltstangen ragen futuristische Wolkenkratzer in den Himmel. Nur der schöne Stadtstrand erinnert noch an die Anfänge im Wüstensand. Fast 350.000 Menschen leben heute in Tel Aviv, wuseln über die Plätze und Märkte, in die Cafés und auf der Strandpromenade. Junge Frauen in Hot Pants stöckeln an Orthodoxen mit Schläfenlocken vorbei, Schwulenpärchen halten Händchen, äthiopische Juden mischen sich mit jemenitischen, irakischen und europäischen zu einem bunten Balagan (Hebräisch für Chaos).

 

Der ur-arabische Stadtteil Jaffa:

Tel Aviv trägt auch den Spitznamen „die weiße Stadt“, dank seiner einst hell leuchtenden Häuser im Stile der Bauhaus-Architektur aus den 19-hundert-dreißiger Jahren. Auch wenn die Fassaden der insgesamt etwa 4000 Bauten heute bröckelig und vergilbt sein mögen. Rund um den Rothschild-Boulevard lohnt sich auf jeden Fall ein Spaziergang in den ruhigen kühlen „Wohnstraßen“: hier gibts auch Cafes mit erstklassigen Croissants für den vollen Geldbeutel:

Nichts scheint in einer Tel Aviver Bar weiter entfernt zu sein als der nur rund 60 Kilometer südlich gelegene Gaza-Streifen oder die von der radikal-islamischen Hisbollah kontrollierte Grenze zum Libanon, knappe drei Autostunden weiter nördlich. Und Berlin ist auch hier Vorbild: ein Stück Weserstrasse / Neukölln in Tel Aviv:

Jom Kippur – der Versöhnungstag – ist der höchste jüdische Feiertag. Er wird im Herbst im September oder Oktober am 10. Tischri, dem siebten Monat des jüdischen Kalenders, als Fasttag begangen. Zusammen mit dem zehn Tage davor stattfindenden zweitägigen Neujahrsfest Rosch Haschana bildet er die Hohen Feiertage des Judentums und den Höhepunkt und Abschluss der Periode der Reue und Buße.

Für Frauen ab 12 (im nicht-orthodoxen Judentum ab 13) und Männer ab 13 Jahren ist Jom Kippur ein 25-stündiger Fasttag, an dem von Sonnenuntergang des Vortags an weder flüssige noch feste Nahrung eingenommen wird. Über die an Sabbaten und allen Feiertagen nicht erlaubten Tätigkeiten hinaus – und im Gegensatz zu diesen – kommt an Jom Kippur das Verbot der sexuellen Betätigung hinzu. Streng religiöse Juden tragen an Jom Kippur keine Lederschuhe und kleiden sich in Weiß. Jom Kippur wird auch heute von einer Mehrheit der Juden, auch nicht religiösen, in mehr oder weniger strikter Form eingehalten.

In Israel sind an diesem Tag alle Restaurants und Cafés geschlossen zu halten (ausgenommen arabische). Sämtliches öffentliches Leben steht still. Alle Grenzübergänge (auch der Flughafen) sind geschlossen. Es gibt weder Radio- noch Fernsehprogramm. Die Straßen fast komplett autofrei (an Feiertagen darf nicht gereist werden!) , nur Krankenwagen verkehren. Stattdessen übernehmen Kinder und Fahrradfahrer die Strasse.